Markierungen mit Abziehbildern (decals) anbringen

Kaum etwas hat mich in der Vergangenheit in meinem Hobby so sehr frustriert wie die Arbeit mit Abziehbildern bzw. Nassschiebebildern (englisch decalcomania bzw. kurz decal). Da findet man in so vielen Bausätzen diese eigentlich praktischen Bildchen, die einem eigentlich ganz viel Arbeit abnehmen sollen – und dann bekam ich es einfach nicht hin, diese sauber anzubringen. Entweder schlugen sie Falten und zerrissen gar und/oder sie sahen wie Fremdkörper auf meinen Modellen aus.

Aus diesen Gründen habe ich jahrelang auf die Verwendung von Abziehbildern verzichtet und mich eher im Aufmalen von Truppmarkierungen usw. versucht. Das ist zwar auch keine schlechte Übung, doch als mir dann irgendwann mal jemand genau erklärt hat, wie man Abziehbildchen vernünftig anbringt, empfand ich das als echte Bereicherung. Wenn man ein paar Kleinigkeiten bei der Anwendung beachtet, kommt man zu tollen Ergebnissen und spart sich eine Menge Frust.

Der Begriff „Abziehbild“ ist eigentlich nicht ganz eindeutig, da damit auch ein normaler Aufkleber gemeint sein könnte. Aus diesem Grund werde ich im Folgenden eher von Schiebebild oder Decal sprechen. Vor allem in der Modellbauszene ist der englische Begriff durchaus üblich.

Der Aufbau eines decals

Ein Decal besteht aus einer dünnen, bedruckten Folie (also dem eigentlichen Schiebebild) und einem dickeren Trägerpapier. Beide Schichten werden durch einen wasserlöslichen Kleber zusammengehalten. Dementsprechend löst sich das Schiebebild auch vom Trägerpapier, wenn man dieses in Wasser einweicht.

Je nach Hersteller, können Decals unterschiedlich einfach oder schwierig zu handhaben sein. Dies ist unter anderem abhängig von der Dicke der bedruckten Folie.

Die typischen Probleme

Die grundlegende Idee hinter den Decals ist eigentlich ganz einfach: Nachdem man das Schiebebild mit Wasser vom Trägerpapier gelöst hat, schiebt man es vorsichtig auf die Stelle des Modells, das man gerne mit dem Bildchen verstehen möchte. Man richtet es anschließend noch ein wenig aus, wartet bis es getrocknet ist und – Voilà! – das war’s auch schon.

Tja, wenn es doch nur immer so einfach wäre… Als mehr oder weniger anspruchsvoller Miniaturenbemaler wird man oftmals schnell bemerken, dass das Decal irgendwie „falsch“ wirkt. Im Wesentlichen gibt es zwei Probleme, die immer wieder auftreten.

Zum einen kann es passieren, dass das Decal nicht flach bzw. bündig auf dem Modell aufliegt. Dabei kann es sowohl zu Falten als auch zum sogenannten silvering kommen. Letzteres meint eigentlich nur kleine Lufteinschlüsse unter dem Decal, die zu einer gräulich/ silbernen Verfärbung führen. Vor allem dann, wenn man die Schiebebilder auf einer gebogenen Fläche anbringe will (ein typisches Beispiel wäre hier der Schulterpanzer eines GW Space Marines) oder wenn die Oberfläche Unebenheiten aufweist, kommt es zu diesen Problemen.

Zum anderen – und das ist eigentlich immer der Fall, wenn man nichts dagegen tut – wird das Decal ein etwas anderes Finish als der Untergrund aufweisen. Die Folie des Schiebebilds reflektiert das Licht anders als der – vermutlich zumeist matte – Untergrund. Dadurch wirkt das Decal wie ein Fremdkörper bzw. wie… nun ja… aufgeklebt. Und als Miniaturenbemaler mit gewissem Anspruch haben wir zwar kein Problem damit, zeitsparende Abkürzungen zu nehmen. Wir haben allerdings ein Problem damit, wenn jemand anders erkennt, dass wir das getan haben. Es gilt also, unsere Vorgehen so gut es geht zu verschleiern. 🙂

Es sei außerdem noch angemerkt, dass Probleme mit Decals nicht immer durch deren (falscher) Anwendung entstehen. Schiebebilder können auch überlagern und Decals aus (sehr) alten Modellbausätzen können ggf. nicht mehr zu gebrauchen sein.

Decal medium/ softener/ adapter

Eine ganz wesentliche Hilfe beim Auftragen von Decals sind Produkte, die als Weichmacher für die Schiebbilder fungieren. Sie – Überraschung! – machen die Decals weicher, sodass sie sich auch um kurvige Flächen oder kleinere Unebenheiten legen können.

Es gibt eine ganze Reihe an Herstellern, die entsprechende Produkte anbieten. Eine einheitliche Namensgebung gibt es dabei nicht. Die Hersteller verwenden dabei unter anderem Begriffe wie decal medium, decal adapter, decal softener oder setting solution.

Auf dem Foto oben sind nur drei Beispiele abgebildet, die ich bei mir zu Hause gefunden habe. Warum ich drei Fläschchen mit einem ähnlichen Produkt von drei verschiedenen Herstellern habe? Vermutlich könnte man an dieser Stelle anbringen, dass ich ein Sammelproblem habe. 🙂 Zu meiner Ehrenrettung sei aber gesagt, dass die verschiedenen Produkte mit ziemlicher Sicherheit auch andere Inhaltsstoffe haben. Während auf dem Fläschchen des Decal Mediums von Vallejo (*) steht, dass es „alcohol based“ ist, riechen die Decal Adapter Solution von AK Interactive (*) und das Micro Sol von Microscale Industries (*) eher nach Essig. In ihrer Anwendung und in ihrem Effekt wiederum unterscheiden sich die Produkte allerdings höchstens in der Stärke des Effekts. (Ich habe den Eindruck, dass die Produkte von AK Interactive und Microscale die Decals noch weicher machen.)

Es gibt Hersteller, die jeweils zwei Produkte zum Anbringen von Decals anbieten. Am wohl bekanntesten ist vermutlich das Duo Micro Set (*) und Micro Sol von Microscale. Im Wesentlichen machen beide Produkte das Gleiche, nur dass Micro Set weniger stark wirkt als Micro Sol. Die Idee dahinter ist, dass man grundsätzlich Micro Set zum Anbringen der Decals verwendet und Micro Sol erst dann zum Einsatz kommt, wenn Micro Set nicht ausreicht – also bei schwierigen Untergründen oder störrischen Decals. Ich selbst verwende im Übrigen für alle Aufgaben nur Micro Sol und halte das auch für völlig ausreichend. (Zumal ja ohnehin nicht alle Hersteller zwei verschiedene Produkte anbieten.)

Auch Vallejo bietet neben dem oben angesprochenen Decal Softener auch noch ein weiteres Produkt an: Decal Fix (*). Hierbei handelt es sich allerdings nicht um einen Weichmacher, sondern eher um eine Art Lackierung, die auch die Haftkraft des Decals verbessern soll. Wenn ich im weiteren von Decal Medium spreche, meine ich aber immer die Produkte, die als Weichmacher dienen.

Im Übrigen besteht auch die Möglichkeit, Decals mit Essigwasser weicher zu machen. Ich selbst habe das zwar bisher noch nicht ausprobiert, aber da einige der Fertigprodukte ohnehin nach Essig riechen, kann ich mir gut vorstellen, dass dies funktioniert. Je nach gewünschtem Wirkungsgrad mischt man hierzu Essigessenz (*) mit Wasser.

Glanzlack zur Oberflächenbehandlung?

Je ebenmäßiger bzw. glatter der Untergrund ist, desto leichter fällt die Arbeit mit den Decals. Die Bildchen liegen dadurch möglichst bündig auf der Oberfläche auf und man vermeidet Lufteinschlüsse.

Aus diesem Grund versehen viele Modellbauer ihre Modelle mit einer Schicht Glanzlack, bevor sie Decals anbringen. Der Lack gleicht feinste Unebenheiten aus und stellt eine gute Grundlage für das Auftragen der Schiebebilder dar.

Darüber hinaus wird Glanzlack von vielen Hobbyisten gerne eingesetzt, weil er eine zusätzliche Schutzschicht für die darunterliegenden Farbschichten darstellt.

Ich habe dabei allerdings die Erfahrung gemacht, dass Glanzlack aus der Spraydose recht schnell von den Decal Medien angegriffen wird und somit die Lage eher verschlimmert als verbessert.

Der Glanzlack aus der Spraydose wurde vom Decal Medium abgelöst.

Wenn man genau hinsieht, kann man auf dem oben abgebildeten Bauteil eines Rhinos (GW) erkennen, dass sich der Lack an zwei Stellen abgelöst hat. Der von mir verwendete (und an anderer Stelle grundsätzlich empfohlene) Glanzlack von Vallejo (*) hatte fast eine Woche Zeit, um zu trocknen und wurde dennoch von allen drei weiter oben von mir beispielhaft genannten Mitteln an- bzw. abgelöst.

Solche Probleme hatte ich bisher noch nicht, wenn ich Glanzlack zum Aufpinseln (z.B. ‚Ardcoat von GW (*)) oder Aufsprühen mit dem Airbrush verwendet habe. Zumindest dann nicht, wenn der Lack ausreichend Zeit zum Durchtrocknen hatte. (Sollte der Lack milchig werden, war er nicht ganz trocken. In diesem Fall stellt man die Miniatur einfach zur Seite und wartet, bis Decal Medium und Lack wieder trocken sind. Die milchige Verfärbung sollte dann verschwunden sein.)

Um ehrlich zu sein, verzichte ich mittlerweile in den meisten Fällen allerdings auf das Aufbringen einer Schicht Glanzlack. Die Bereiche, auf die man Decals üblicherweise aufbringt, sind in der Regel ohnehin glatt genug und ich persönlich kann am Endergebnis jedenfalls keinen Unterschied feststellen. Wenn du ebenfalls auf diesen Schritt verzichten möchtest, solltest du aber darauf achten, dass die zuvor aufgetragenen Farbschichten auch wirklich durchgetrocknet sind. Ich empfehle hier eine Wartezeit von einem Tag. Bei wirklich trockenen Acrylfarben kam es bei mir persönlich noch nie dazu, dass die Farben durch das Decal Medium abgelöst wurden. Da ich hier aber auch schon anderslautende Berichte gehört habe, empfehle ich deshalb einen vorsichtigen Einsatz des Decal Mediums. (Anmerkung: Siehe hierzu auch den Kommentar von Object 303 unter dem Artikel.)

Anwendung

Obwohl das grundsätzliche Vorgehen beim Anbringen von Decals bei den meisten Hobbyisten wohl recht gleich aussehen sollte, gibt es im Detail durchaus einige Unterschiede. Ich beschreibe im Folgenden das Vorgehen, das ich selbst einsetze und mit dem ich bisher gute Ergebnisse erzielt habe.

Schritt 1: Ausschneiden des Decals und Einweichen

In der Regel befinden sich Decals auf einem größeren Bogen mit vielen anderen Schiebebildern. Es ist dabei nahezu unmöglich, mit einem der Decals zu arbeiten, ohne die anderen Bilchen auf dem Bogen zu beschädigen. Aus diesem Grund solltest du zuerst das Motiv herausschneiden, mit dem du konkret arbeiten möchtest. Ich verwende hierzu normalerweise ein scharfes Cuttermesser oder Skalpel und keine Schere. Bei einer Schere befindet sich meist eine der beiden Schneiden im Weg und verdeckt das Decal, sodass man Gefahr läuft, aus Versehen in das Bild (oder in ein anderes Bild auf dem Bogen) hineinzuschneiden.

Als nächstes weicht man das Schiebebild kurz in (sauberem) Wasser ein, um das eigentliche Bild vom Trägerpapier zu lösen. Für die Handhabung in diesem Schritt bietet sich die Verwendung einer Pinzette an (ideal sind „cross lock“ Pinzetten (*), also Pinzetten, die in ihrer Grundstellung geschlossen sind und sich erst durch Druck öffnen). Achte dabei aber darauf, dass du mit der Pinzette nur das Trägerpapier und nicht die Folie mit dem Schiebebild greifst.

Nach etwa 10-20 Sekunden sollte das Bildchen einsatzbereit sein. Es macht aber nichts, wenn das Decal noch etwas länger im Wasser sitzt.

In der Zwischenzeit kann man auch schon mit der Vorbereitung des Untergrundes (auf dem Modell) beginnen.

Schritt 2: Vorbereitung des Untergrundes (optional)

Streiche mit einem Pinsel (den du nur noch für die Arbeit mit Decals verwenden solltest) etwas Decal Medium auf die Stelle, wo das Schiebebild platziert werden soll. Achte darauf, dass du die Fläche nicht völlig überflutest, sondern nur ein dünner Film auf dem Bereich liegt.

Wenn du sowohl mit Micro Set als auch Micro Sol arbeiten solltest, verwendest du für diesen Schritt Micro Set. Wenn du (so wie ich) nur Micro Sol oder das Produkt eines anderen Herstellers verwendest, solltest du ganz besonders darauf achten, dass du nicht zu viel Medium aufträgst.

Die Idee hinter diesem Schritt ist, dass das Decal auch von unten angeweicht wird und sich somit noch besser um etwaige Unebenheiten legen kann. (Zumindest bei den Games Workshop Decal Bögen kann man eigentlich auch auf diesen Schritt verzichten. Bei störrischeren Decals anderer Hersteller mag dies jedoch auch anders sein.)

Ein weiterer nützlicher Effekt ist zudem, dass das Decal auf diese Weise länger positionierbar bleibt. (Alternativ könnte man – wenn es einem nur auf diesen Effekt ankommt – die entsprechende Stelle allerdings auch nur mit Wasser bestreichen.)

Schritt 3: Platzierung des Decals

Zur Platzierung des Decals hält man es mit der Pinzette an die Fläche, auf die es angebracht werden soll und schiebt es dann mit einem weichen Pinsel vom Trägerpapier auf das Modell. Ich verwende hierzu ausgediente Malpinsel, wie ich es auch schon an anderer Stelle beschrieben habe.

Es gelingt nur selten, das Bildchen gleich beim ersten Versuch so zu platzieren, wo man es haben möchte. Das ist aber nicht weiter schlimm, da man das Motiv zu diesem Zeitpunkt noch gut verschieben kann. Auch hierzu kann man wieder einen weichen Pinsel (oder auch ein Wattestäbchen) verwenden. Achte dabei aber darauf, dass du das Bildchen nicht vom Rand her schiebst, sondern es von der Mitte des Decals aus durch eher ziehende Bewegungen in Position bringst. Beim Versuch ein Decal vom Rand her zu verschieben, kann es passieren, dass die Folie umklappt und das Bild dadurch zerstört wird.

Sollte das Decal aufgrund der Krümmung der Oberfläche (z.B. bei Space Marine Schulterpanzern) nicht völlig flach aufliegen, ist das kein Problem. Es ist vielmehr zu diesem Zeitpunkt eigentlich zu erwarten.

Schritt 4: Einarbeitung des Decals

Wenn du mit der Positionierung des Decals zufrieden bist, nimmst du mit dem weichen Pinsel etwas Decal Medium auf und gibst einen Tropfen davon auf das Schiebebild. (Stehen dir sowohl Micro Set als auch Micro Sol zur Verfügung, hast du nun die Qual der Wahl. Bei einer glatten Oberfläche reicht Micro Set, bei Unebenheiten, greifst du am besten gleich zur Micro Sol.)

Sollten unter dem Decal vorher erkennbare Lufteinschlüsse zu sehen gewesen sein, kann man diese nun ganz vorsichtig mit dem Pinsel vom Innern des Schiebbilds zum Rand hin ausstreichen. Auch an Rundungen, an denen das Decal nicht völlig flach aufliegt, kann man es nun (wieder mit streichenden Bewegungen vom Inneren des Decals nach außen hin) ganz vorsichtig anzulegen versuchen.

An dieser Stelle ist Geduld die Tugend der Wahl. Sollte sich das Schiebild nach mehreren Versuchen (ohne Gewalt) nicht angelegt haben oder ggf. noch kleinere Lufteinschlüsse aufweisen, stellt man das Modelm am besten vorerst einfach zur Seite. Es kann sehr gut sein, dass einem das Decal Medium die übrige Arbeit abnimmt und das Bildchen nach dem Trocknen perfekt anliegt.

Sollte dies nicht gereicht haben, wiederholt man den letzten Schritt einfach so lange, bis das Decal perfekt aufliegt. Man nimmt also wieder einen Tropfen Medium auf, tupft ihn auf das Schiebebild und streicht etwaige Falten aus usw.

Wie man auf dem obigen Bild sehen kann, ist es absolut möglich, ein Schiebebild auch auf einer runde Fläche glatt aufzubringen. Es bedarf hier einach nur etwas Geduld.

Rhino (GW) Dachklappe: Der Wasserfleck lässt sich wegwischen.

Es kann im Übrigen vorkommen, dass das Decal Medium oder auch einfach nur das Wasser, das man zum Lösen des Schiebebildes vom Trägerpapier verwendet, unschöne Trocknungsränder auf dem Modell hinerlassen. Das ist aber nicht weiter schlimm. Diese Ränder lassen sich problemlos mit einem weichen, feuchten Tuch (oder etwas Spucke auf dem Daumen ;-)) abwischen. Zudem sollten sie nach dem Auftragen einer Lackschicht ohnehin verschwunden sein.

Schritt 5: Glanzlack auftragen

Die Trägerfolie ist noch schwach zu erkennen.

Wenn wir es dann geschafft haben, das Decal glatt aufliegen zu lassen, bleibt noch das Problem mit dem ungleichen Finish. Wie man auf dem Bild oben gerade so noch erkennen kann (hier stößt meine Fototechnik leider an ihre Grenzen), kann man die Folie, auf der sich das eigentliche Motiv befindet, durchaus noch wahrnehmen. Auf dem Foto sieht man einen dunklen Rand um das umgedrehte Omega herum. Wenn man das Modell selbst in Händen hält, schimmert die Folie im Licht.

Nach einer Schicht Glanzlack ist die Trägerfolie nicht mehr zu sehen.

Um dieser Uneinheitlichkeit zu begegnen, versieht man das Modell (bzw. das Bauteil) mit einer Schicht Glanzlack. Anschließend ist kein Unterschied im Finish mehr zu erkennen – die Fläche glänzt einheitlich.

Schritt 6: Mattlack und Weathering (optional)

In der Regel möchten wir bei unseren Modellen kein glänzendes Finish (in der reinen Modellbauszene kann das durchaus anders aussehen), sodass sich eine weitere Schicht mit einem Matt- oder Seidenmattlack anbietet.

Möglicherweise stellt sich nun der eine oder die andere die Frage, warum man den Schritt mit dem Glanzlack nicht gleich überspringt und direkt den Lack mit dem gewünschten Finish aufträgt. Dies liegt vor allem daran, dass sich Glanzlack etwas besser verteilt und (so ist zumindest mein Eindruck) etwas dickere Schichten bildet ohne dass Frosting bzw. ein Grauschleier entsteht und sich somit besser zum Einschließen der Decals eignet.

Letztendlich bleibt noch die Möglichkeit, das Modell mit einem angemessenen Weathering zu versehen. Dies trägt wiederum seinen Teil dazu bei, dass das Decal in das Modell eingebunden wird und eben nicht mehr wie ein Fremdkörper wirkt.

Abschließende Bemerkungen

Es ist durchaus sinnvoll, sich rechtzeitig Gedanken darüber zu machen, zu welchem Zeitpunkt im Bemalprozess eines Modells Schiebebilder aufgetragen werden sollten.

Ich halte es für sehr sinnvoll, dies – wie oben beschrieben – vor dem Weathering zu tun. Allerdings könnte man durchaus darüber nachdenken, Decals auch schon früher anzubringen.

Bei dem oben abgebildeten Space Marine fällt zum Beispiel auf, dass der Schulterpanzer selbst zwar eine Schattierung aufweist (der unteren Bereich ist fast schwarz), dass das Symbol der Ultramarines allerdings rein weiß bleibt. Es wäre also durchaus sinnvoll, das Symbol mittels Lasuren im unteren Teil noch etwas abzudunkeln, sodass es dem Schattenwurf auf dem Rest des Schulterpanzers entspricht.

Noch ein Hinweis: Wenn man im Besitz eines Laserdruckers ist, lassen sich Decals im Übrigen auch selbst herstellen. Dazu gibt es im Handel entsprechende blanko Folien (*) zu kaufen, die man dann entsprechend bedrucken kann. Da ich selbs keinen Laserdrucker besitze, habe ich dies jedoch noch nie ausprobiert. Zudem sei angemerkt, dass sich auf diese Weise keine weißen Symbole drucken lassen. (Da Drucker kein Weiß drucken können.)

9 Replies to “Markierungen mit Abziehbildern (decals) anbringen”

  1. Hiho.

    Wieder mal ein schönes Tutorial. Hat schon einen Grund warum ich jedem Neueinsteiger mittlerweile zuerst diese Seite empfehle. 🙂

    Zwei Anmerkungen habe ich jedoch:

    „Glanzlack zur Oberflächenbehandlung“ – Soweit ich weiss dient das nicht nur dazu die Oberfläche zu glätten, sondern auch die Bemalung darunter zu schützen. Angeblich greift das Decal Medium den Acryllack gern und recht aggressiv an. („Angeblich“ weil: Selbst nie ausprobiert da ich die Decalfläche vorher immer lackiere) Dass das Decal Medium bei dir den Glanzlack angegriffen hat ist natürlich sehr blöd. Hab ich noch nie gehabt. Allerdings habe ich Decals bisher auch nur auf Schultern, Knien etc. aufgebracht und noch nicht auf größeren glatten Flächen. Vielleicht fällt es da auch einfach nicht auf. In einem Tutorial-Video wurde mal erwähnt dass man das Decal Medium vorsichtig auftragen soll: Greift es den Glanzlack an, hat man zu viel benutzt oder der Glanzlack war noch nicht trocken. Gut, zweites hast du zumindest schon einmal ausgeschlossen. 🙂 Vielleicht ist es bei dir aber auch einfach nur eine nicht kompatible Kombo des Lacks und des Decal Medium gewesen. Wer weiss. Gerade in unserem Hobby reagieren Dinge ja nicht immer komplett nachvollziehbar miteinander. 🙂
    Ich selbst fahre übrigens mit dem Army Painter Gloss Varnish zum Aufpinseln sowie der MicroSol/MicroSet Kombi zum Setzen und Soften der Decals ganz gut.

    „Schritt 2: Vorbereitung des Untergrundes“: Die Idee Decal Medium auf die Fläche zu pinseln ist nicht nur die, damit das Decal auch von unten angeweicht wird, sondern auch die dass das Decal dadurch länger positionierbar bleiben soll als nur bei Wasser. Darum bei Microscale auch diese Zweiteilung. MicroSet für das settting, also das setzen des Decals, und MicroSol dann für das Weichmachen des Decals für zB. Rundungen etc.

    1. Hallo Object303!

      Und ich empfehle dir, mit den Empfehlungen weiterzumachen. 🙂 Das freut mich nämlich immer ganz besonders.

      Vielen Dank für deine Hinweise. Ich habe sie sinngemäß mit in den Artikel übernommen bzw. bin in dem Artikel darauf eingegangen.

      Bezüglich des Glanzlacks: Hier gehen offenbar die Empfehlungen und Erfahrungen wirklich auseinander. Ich habe bei meiner Recherche zu diesem Thema Meinungen gefunden, die von „ohne Glanzlack geht das gar nicht“ bis hin zu „die Verwendung von Glanzlack ist völlig überflüssig“ reichten. Aus diesem Grund hatte ich mich dazu entschieden, schlicht meine eigenen Erfahrungen mit dem Auftragen des Lackes zu teilen. Den Hinweis darauf, dass einige Maler den Einsatz von Glanzlack als notwendigen Schutz ansehen, habe ich nun aber ergänzt. Ich denke, das gehört zu einem vollständigeren Überblick wohl wirklich dazu.

      Bezüglich deines Hinweises zur Vorbehandlung der Flächen mit Decal Medium: Stimmt. Die längere Positionierbarkeit des Decals ist wirklich ein weiterer guter Grund, die Fläche mit dem Medium zu versehen.

      Nochmals vielen Dank für deine Hinweise. Dieses konstruktive Feedback ist für die Qualität der Inhalte auf diesem Blog wirklich hilfreich.

  2. Servus,

    wieder einmal ein sehr gutes Tutorial. Mir geht es da wie Object303, ich empfehle jedem Neuling zuerst immer diese Seite hier. Mehr muss man einfach nicht wissen 😉

    Ich habe dann noch eine Frage zu den ganzen Decal Mittelchen die es da so gibt. Ich habe von Vallejo den Decal Softener der, das ist mir klar, der Weichmacher ist. Soweit, sogut. Ich habe aber auch das Decal Fix. Da steht nur drauf, das es das ‚Setting for Decal‘ ist. Außerdem ist das wiederum, im Gegensatz zu dem Decal Softener der auf Alkohohl basiert, auf Wasser basierend. Für was ist denn das gedacht?
    Und bevor jemand fragt warum ich denn überhaupt Dinge habe, von denen ich nicht mal weiß wozu sie gut sind … haben ist besser als brauchen 😉

    1. Hi Garbosch!
      Und wieder einmal vielen Dank. 😀
      Zu deiner Frage: Ich bin in diesem Artikel unter „Decal medium…“ im 5. Absatz kurz auf „Decal Fix“ von Vallejo eingegangen. Im Wesentlichen soll es wohl dazu dienen, das die Decals besser am Modell haften. Außerdem soll dadurch die Bildung von Luftbläschen unter dem Decal vermieden werden. Laut der Aufschrift auf meiner Flasche benötigt man damit auch wirklich keine Lackschicht mehr unter dem Schiebebild.

      Ich habe mir mein Fläschchen erst vor Kurzem auf der Tactica in Hamburg gekauft – in erster Linie, weil ich da schon mit dem Schreiben dieses Artikels begonnen hatte und neugierig war. Mein Problem mit diesem Produkt ist allerdings, das es wirklich tut, was es verspricht: Die Decals kleben besser bzw. schneller. Das klingt zwar zunächst gut, führt aber auch dazu, dass sie sich nach dem ersten Anbringen kaum noch verschieben lassen und das kann manchmal zum Problem werden. Bei meinem Versuch lag das Decal auf einem Space Marine Schulterpanzer zunächst nicht bündig auf, war aber schon fixiert. Auch mit Micro Sol konnte ich anschließend nicht mehr viel retten. Aber selbstverständlich kann ich einen Anwenderfehler hier nicht ausschließen.

      Die Decals, mit denen ich bisher gearbeitet habe, haben auch ohne Fixiermittel immer gut gehalten. Vor allem, wenn man anschließend noch einmal mit Glanzlack über die Oberfläche geht, ist ein Ablösen eigentlich ausgeschlossen.

  3. Hallo Bemalmini

    Ich bin erst seit gut einem Jahr im „Geschäft“, also ein Anfänger.
    Saga und 15mm Wargaming sind bis jetzt angesagt.
    Decals verwende ich für Wikingerschilde und bei den 15mm Modellen für Hoheitszeichen, Fahrzeugnummern und Nummernschilder.
    Am Anfang mit Wasser, Pinsel und Pinzette auf Position.
    Danach mit einem Küchentuch Wasser reduzieren.
    Wenn immer noch positioniert, trocknen lassen.
    Ist das Decal nicht auf seinem Platz, mit Pinsel Wasser zuführen und das ganze von vorn.
    Ist dann alles zu meiner Zufriedenheit, trockenen lassen und einen Tag später AK Mattlack drüber.
    Das Decal ist geschützt, kein Rand zu sehen und glänzen tut auch nichts.
    Bis eines Tages der Helm eines Sanitäters ein Rot Kreuz Decal bekommen sollte.
    Die Ränder des runden Schiebebildchen wollten sich partout nicht anlegen.
    Also Decal Softener besorgt und auf das, inzwischen getrocknete, mit den Rändern hochstehende Decal aufgetupft und trocknen lassen.
    Was soll ich sagen, das Ding lag am Nächsten Tag wunderbar am Helm an.
    Seitdem kommt nach „positionieren“ und vor „trocknen“ der Softener zum Einsatz.
    Hab übrigens, Toi Toi Toi, noch keines geschrottet.
    Ich benutze Decals der „Schildschmiede“ und von „Minibits“.

    Gruß Honischer

    1. Hallo Honischer,

      vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht und deinen Input. Vor allem die Hinweise auf Schildschmie.de und Minibits.net sind sicherlich für viele hilfreich.

    1. Hallo Konni,

      das habe ich ein paar Male versucht und bin die meisten Male gescheitert. So wie ich das sehe, ist eine gewisse Festigkeit/ Steifigkeit des Decals zum Zeitpunkt des Übertragens von Trägerpappe auf Miniatur wünschenswert. Denn ist das Decal zu diesem Zeitpunkt zu weich, besteht eine sehr große Chance, dass es sich beim Übertragen faltet und dann eigentlich kaum noch zu retten ist. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass ich mich bei diesen Aktionen immer sehr dusselig angestellt habe, aber ich habe vermutlich so in etwa 70% der Fälle das Decal dabei zerstört.

      Ich kann aber nicht ausschließen, dass besonders dicke/störrische Decals da ggf. anders reagieren. Meine Versuche mit GW Decals waren da jedenfalls recht eindeutig, sodass ich für diesen Schritt keinen Decal Softener mehr verwende.

      Viele Grüße!

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